Der zweite „Weiße Riese“ fällt
Am Sonntag, den 05.09.2021 war es soweit und der zweite „Weiße Riese“ in Duisburg-Hochheide wurde gesprengt. Bereits im März 2019 wurde der erste „Weiße Riese“ gesprengt.
Um kurz nach 12.00 Uhr gab es einen lauten Knall, alle Schaulustigen und die Leute vor dem Fernseher hielten den Atem an und das Hochaus brach, wie vorher monatelang geplant, in sich zusammen. Innerhalb von Sekunden, war von dem 63 Meter hohen Hochhaus nichts mehr zu sehen. Die Polizei, die Feuerwehr, Hilfsorganisationen und das Bürger- und Ordnungsamt waren an diesem Tag vor Ort im Einsatz. In einem großen Radius um das Gebäude herum, wurden die Anwohner im Vorhinein evakuiert.
Die „Weißen Riesen“, viele Bewohner unserer Siedlung haben die Geschichte dieser Hochhäuser live miterlebt.
Vor den weißen Riesen standen dort weitere Zechenhäuser der Zeche Rheinpreußen. Nach dem Beginn des Zechensterbens in den 70er Jahren kaufte der Bauunternehmer Kun die Siedlung auf und ließ die Zechenhäuser an dieser Stelle in Hochheide abreißen. Circa 1.200 Häuser vielen dem Abriss damals zum Opfer. An dieser Stelle enstanden die „Weißen Riesen“. Nachdem das Bauunternehmen Kun Konkurs anmelden musste, kämpften die Siedlungsbewohner um den Erhalt der verbliebenen Zechenhäuser. Es wurden Häuser und Bagger besetzt, Plakate beklebt, eine Bürgerinitiative gegründet uvm. Welches Wort immer wieder fällt, wenn man über die Aktionen von damals spricht, ist das Wort „Hungerstreik“. Die Bewohner führten mehrere Hungerstreiks vor dem Rathaus für den Erhalt der Siedlungshäuser durch.
Wer könnte sich heutzutage noch vorstellen für die eigene Wohnung in einen Hungerstreik zu gehen ?.
Für viele ist der Fall des zweiten Hochhauses wieder eine Erinnerung an die damalige Zeit. Ein weiteres Hochhaus wird in Zukunft noch fallen.
An der Stelle, wo die drei Hochhäuser standen soll in den kommenden Jahren eine Grünfläche mit Naherholungs- und Sportmöglichkeiten errichtet werden.
Wir als Genossenschaft sind bis heute stolz auf unsere Geschichte und die Bewohner, ohne die es die Rheinpreußensiedlung, wie wir sie heute kennen, gar nicht geben würde.